Menschliches 3D-Sichtfeld

Obwohl wir alle Objekte in unserem kompletten Sichtfeld scheinbar dreidimensional und scharf wahrnehmen, ist der tatsächliche dreidimensionale Bereich wesentlich kleiner. Im folgenden Stereo-Bildpaar ist das menschliche Sichtfeld mit seinen verschiedenen Zonen dargestellt. Der annähernd tetraederförmige Körper in der Mitte ist der für uns interessante, dreidimensionale Bereich.
 

Im oberen Bildpaar ist der dreidimensionale Bereich idealisiert dargestellt. Tatsächlich ist er jedoch unregelmäßiger (wie im unteren Bild dargestellt), und bei jedem Menschen etwas anders geformt. Die einzelnen Bild-Bereiche sind zur Erklärung durchnummeriert.
 

1. Das hier gezeigte Sichtfeld des rechten Auges wird durch Augenbraue, Nase, Wange und Schläfe begrenzt. Alles was außerhalb liegt, ergänzt unser Gehirn durch Erinnerungen.
2. Der Bereich dreidimensionalen Sehens reicht eigentlich von der Hornhaut des Auges bis in 1 km Entfernung. In Stereo-Bildpaaren ist diese extreme Tiefe jedoch nicht zu erreichen.
3. Der Großteil unseres Sichtfeldes kann nur unscharf, flach und zweidimensional wahrgenommen werden.
4. Zur Orientierung ist hier mehrfach die Pupillenöffnung angedeutet. Sie befindet sich nicht genau in der Mitte des kompletten Sichtbereiches (der zu den Schläfen hin viel größer ist, als in Richtung Nasenwurzel). Hinter dieser Pupillenmarkierung liegt auf der Netzhaut auch der Bereich schärfsten Sehens, mit den am dichtesten stehenden Sehzellen (gelber Fleck). Die Sehschärfe nimmt von hier aus - in Richtung Rand des Gesichtsfeldes - stetig ab.
5. Was beim Sehvorgang normalerweise völlig unbemerkt bleibt, sind die blinden Flecken, an denen der Sehnerv in die Netzhaut mündet. Dieser Bereich wird stets aus dem Sichtfeld des anderen Auges ausgeglichen. Beim einäugigen Sehen fällt dieser Fleck in bestimmten Situationen auf, wird aber meistens aus der Erinnerung komplettiert.
6. Die Spitze des Tetraeders deutet den maximal aus dem Bild herausragenden Punkt an. Noch näher zum Betrachter hin liegende Punkte führen dazu, daß bei der Betrachtung von vordersten- und hintersten Bildteilen, Doppelbilder gesehen werden.
7. Die scheinbar in der Ferne (im Fluchtpunkt) sich treffenden parallelen Linien deuten die in Stereobildern wahrnehmbaren, maximal hineinragenden Bildteile an.
8. Für die Betrachtung von Stereobildern sind nur die hier markierten, rechteckigen Felder interessant. In diesem Fall ist das Querformat und Hochformat im Seitenverhältnis von 3:4 dargestellt (PC-Monitor). Um den vollen dreidimensionalen Sichtbereich auszunutzen, müßten 3D(Anaglyphen**)-Bilder als auf der Spitze stehende Dreiecke dargestellt werden.
9. Es gibt Schwierigkeiten beim Anschauen von kleinen, in die Bildtiefe verlaufenden Gegenständen (kleiner als Augenabstand), die genau in der Bildmitte auf den Betrachter gerichtet sind. In solch einem Fall sieht das linke Auge nur die linke Seite-, und das rechte Auge nur die rechte Seite des Objektes. Es ist nicht möglich diese Teilbilder zu einem dreidimensionalen Abbild des Gegenstandes zusammenzusetzen. Daher sollte der helle Streifen in der Bildmitte möglichst keine der eben beschriebenen Objekte enthalten.

** = Bei Anaglyphenbildern werden die rechten und linken Teilbilder zu einem einzigen Bild überlagert, und dann mit speziellen Brillen betrachtet (rot-cyan, rot-grün, Polarisationsbrillen).
Anaglyphe = „wie herausgemeißelt“


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